
Überschrift 6

Zurück an den Berg
Bergkulisse vom Heimgarten
BLOG
Nehmen wir einfach so an, jemand hätte einen schweren Unfall mit ernstesten Kopfverletzungen. Vierfache Hirnblutung. Eine beträchtliche Delle im Kopf. Ein schweres, offenes Schädel-Hirn-Trauma. Ein Drittel der Schädeldecke muss abgenommen werden. Unter all diesen Umständen:
Schwerstes, offenes Schädel-Hirn-Trauma ohne bleibende Folgen? Gibt es nicht?
Gibt es nicht. Bei anderen vielleicht. Aber bei all diesen Verletzungen: Bei mir nicht. Mein Name ist Sönke Neubert. Ich hatte einen Unfall beim Eisklettern, in der Jochberg-Nordwand bei Kochel. Ein schwerer Stein stürzte auf mich herab, der Helm zerbrach - und rettete mir das nackte Leben: mit den zuvor geschilderten Verletzungen musste ich leider klarkommen.
Nach dem Unfall war ich mehr tot als scheintot. Mancher Arzt hätte mir keine Überlebenchance gegeben.
Ein Jahr nach dem Unfall kam ich in die Klinik zurück, wo man mich nach dem Missgeschick zusammengeflickt hatte.
Der Arzt, der kurz davor war, an mir vorbeizulaufen, bleibt plötzlich wie angewurzelt stehen. „Entschuldigen sie, wie ist ihr Nachname?“ „Neubert“, entgegne ich verwundert. Er schaut mich wie ein Gespenst an. „Sie laufen, sie sprechen...“, stellt er voller Erstaunen fest. Dann sagt er einen Moment gar nichts und ringt mit der Fassung. „Ich war an ihrer OP beteiligt...“. Dann wieder einen Moment ungläubiges Schweigen. „Da kann ich nur sagen: Halleluja“. Dann verabschiedete er sich kurz - er hatte es eigentlich eilig - und setzte seinen Weg um so eiliger fort.
Vor dem Unfall war ich Kletterer und Bergsteiger. Ich war unter anderem auf ein paar Expeditionen zu völlig unbekannten, aber umso schöneren Bergen auf fremden Kontinenten. Doch genauso liebte ich die heimatlichen Berge. Ich war einfach bergverrückt. Daher würde es für mich nicht nur
Zurück ins Leben heißen.
Zurück an den Berg
wollte ich.
Dieser Blog soll von einer außerordentlichen Rehabilitationsgeschichte erzählen. Eine, die ich sprachlos und gelähmt begann... Und er soll denjenigen Mut machen, die selbst ein Schädel-Hirn-Trauma/Schlaganfall hatten. Das Leben ist noch nicht zu Ende!!
Nach ungefähr eineinhalb Monaten sollte ich wieder zu laufen anfangen, nach vier Monaten konnte ich auf den Rollstuhl wieder ganz verzichten. Mit Ausnahme einer gelähmten Hand war ich daran, fast so fit zu werden wie vor dem Unfall...
Heute, nach 4 Jahren, sitze ich wieder seit einem Jahr im Rollstuhl und träume vom Berg: Das, was nach dem Unfall passieren sollte, würde viel traumatischer für mich werden als der Unfall selbst. Zwei fast voreinander unabhängige traumatische Wendungen, die mein Leben wie vorher weniges prägen werden. Umsonst gekämpft? Alles, was ich mir erarbeitet hatte, sollte umsonst gewesen sein? Würde ich jemals wieder froh sein?
Mein Blog wird von all diesen Dingen erzählen. Vom Unfall, ganz von vorne. Bis zum dem "Status", in dem ich mich jetzt befinde.
Nach dem Unfall war ich irgendwann im Kampfmodus. Ich wollte es zeigen, dass man nach einem Unfall mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma sportlich sein und trotz Sprachverlustes wieder arbeiten kann. Durch rigososes Kämpfen. Wie ich es gewohnt war, sei es am Berg oder einst als Mittel- und Langstreckenläufer. Kämpfen!!
Jetzt ist das alles Passé. Oder?
Aber ich lache. Ich glaube, sogar mehr, als vor dem Unfall. Trotz dem Glück, dass ich einst in Perfektion hatte. Und nun scheint sich das Glück gegen verschworen zu haben. Trotzdem.
Ich lache noch. Noch ein bisschen schüchtern, lache dem Glück ins Gesicht, weil es mir eine andere Sicht auf das Leben geschenkt hat. Auf die ruhige Seite des Lebens, und die Seite, wo man steht, wenn das Leben noch lange nicht abgeschlossen ist und man neue, sinnstiftende Aufgaben sucht. Wenn ich die gefunden habe, wird es vielleicht besser?
Mal sehen, und ich werde vielleicht staunen. Ich kämpfe noch, aber muss es ganz anders angehen. Zum Glück ist der Mensch kreativ.
Dieser Blog ist Gabi gewidmet, meiner Frau, die mich immer wieder zum Lachen und die beste Ehefrau der Welt ist.
Und meiner Mama, die immer für mich da ist, ob es mir gut geht, ob schlecht, egal, wie schlecht es mir geht...
Ich habe noch nie einen Blog geschrieben. Sie etwa? Ich bin kein Computerheld und schon gar nicht Informatiker (und habe keine Ahnung, ob DAS hier wirklich ein Blog ist). Wie würden sie machen, wenn plötzlich jemand von ihnen verlangt, perfekt Japanisch zu sprechen oder Tango zu tanzen? DIES HIER ist ein sagenhaftes Experiment ohne Gleichen. Und das, wo mein Hirn doch gerade erfolgreich amputiert wurde...
Da hilft nur eines: Kämpfen!!!


Rund alle 1-2 Wochen wird ein neuer Beitrag erscheinen. Die ersten Beiträge sind minikurz. Die Erinnerungen an alte Erfahrungen am Berg sind länger. Klar kann man sie überspringen. Überspringen hat immer den Preis, dass man das beste verpasst ;-)
Ich wünsche gutes Amüsement mit meinem Blog, auch wenn das Thema ein Ernstes ist. Aber auch im Rollstuhl, mit Brainfog und Tinnitus, kann man was erleben d;-)
In meinem Blogtext stecken Fehler. Obwohl ich den Blogtext mehrere Male gelesen habe, um Fehler zu finden und Formulierungen zu verbessern. Das hat sein Gutes: Sie werden merken, dass der Text offensichtlich ohne Nutzung von KI entstanden ist.
1. Ich kann seit meinem Unfall nicht mehr so gut lesen wie vorher. D.h., z.B. im ersten Blogbeitrag habe ich im Nachhinein ganz schön viele Fehler gefunden, die ich vorher offensichtlich nicht gesehen hatte.
2. Ich lasse oft Wörter aus. Vor allem unbedeutende Wörter wie "ich".
Das sei mir verziehen. Der Text ist autentisch. Ohne Nutzung von KI. Außer der gelegentlichen Nutzung von ChatGPT zu Recherchezwecken.
Grüße aus einem entschleunigten Leben,
Sönke Neubert
„Dum spiro, spero“ (Solange ich atme, hoffe ich noch).









